Was tut sich an Europas Gewässern? Wie steht es um die Fischbestände und welche neuen gesetzlichen Regelungen gibt es? Wir werfen einen Blick auf unsere beliebten Angeldestinationen. Im ersten Teil der Fisch Ahoi Serie Gewässer für den Urlaub reisen wir westwärts zum Angeln in Niederlande, dem Mekka für Catch & Release-Angler.
Ein Fünftel der Niederlande ist mit Wasser bedeckt. Das kleine, halb so große Land wie Österreich wartet mit unzähligen Gewässern auf. Deshalb gehört es aktuell zu den beliebtesten Reisezielen für Angler aus ganz Europa. Gerade als Raubfisch-Mekka hat sich die Niederlande einen Namen gemacht – nicht umsonst sind Gewässer wie Haringvliet, Hollands Diep oder Volkerak Austragungsorte internationaler Angelturniere.
2020 gab es denn auch, wie es sich für ein echtes Angelparadies gehört, gleich drei Rekorde für Hecht (138 Zentimeter), Zander (105 Zentimeter) und Barsch (56 Zentimeter). Fischreiche Angeltage und Rekordfische gehören also zu Holland: Nicht zuletzt, weil die Mehrheit hier Catch & Release betreibt – vor allem bei größeren Fischen. Da fällt es auch nicht ins Gewicht, wenn hin und wieder Pfannenfische entnommen werden. Gefährdend für die Fischbestände sind jedoch die an einer Hand abzählbaren Berufsfischer. „Anders als im Meer gibt es für die Berufsfischerei im Süßwasser bei uns keinerlei Quoten. Sie dürfen entnehmen was sie wollen. Der Aal ist dadurch bereits fast vollständig verschwunden“, mahnt Thom Prüst von Lure Fishing Guide. Die Lobby der Berufsfischerei scheint leider auch in Holland stärker zu sein.
Angeln in Niederlande auf 28 neuen VISpas-Gewässer
Auch wenn Thom, der viel am Hollands Diep unterwegs ist, dieselben Gewässer befischt wie die Berufsfischer, sind nach wie vor tolle Fänge möglich. Rund 90 Prozent der niederländischen Gewässer sind dabei unkompliziert mit dem VISpas, der holländischen Angelerlaubnis, befischbar. Wer Mitglied in einem Angelverein ist, erhält den VISpas automatisch. Im Schnitt sind das lediglich 30 bis 45 Euro pro Jahr, die die Mitgliedschaft im Angelverein kostet. Es gibt auch einen kleinen VISpas für jene, die in keinem Verein Mitglied sind und trotzdem zum Angeln in Niederlande sind. Hier sind die Kosten noch günstiger, mit einer etwas kleineren Anzahl verfügbarer Gewässer. Und: Wer ihn hat, darf keine Fische entnehmen und muss jeden gefangenen Fisch zurücksetzen. Die Vielfalt der VISpas-Gewässer wird immer noch stetig erweitert: Im Mai und Juni 2020 wurden nicht weniger als 28 neue Gewässer, oder rund 147 Hektar Fischgewässer, hinzugefügt. Alle Gewässer sind auf der VISplanner-App einsehbar.
Nicht zuletzt diese einfachen Bedingungen machen Holland so beliebt. In Frankreich wurde ein ähnliches System eingeführt. Und auch in Deutschland arbeitet man an einer spürbaren Vereinfachung der Erlaubnisscheine.
Ein Viertel mehr Angler
Insgesamt haben im Jahr 2019 68.000 ausländische Sportangler, den VISpas zum Angeln in Niederlande gelöst – ein Wachstum von gut 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Mehrheit kommt aus Deutschland (54.244) und Belgien (9.994). Auch 2020, trotz Coronakrise, gab es abermals mehr ausländische VISpas-Inhaber als im Vorjahr.
2020 gab es auch für Wolfsbarschangler eine erfreuliche Neuerung: Nun dürfen pro Angeltag zwei Fische entnommen werden; einer mehr als noch im Vorjahr. Zusätzlich wurde die Saison um zwei Monate verlängert und geht nun von März bis November.
Schau dir auch unsere Beiträge über Angel-Influencer, die Welt der Angelmarken und die Möglichkeiten für Jungangler in Österreich an.
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Dieser Bericht ist Teil eines Artikels der im Fischer Trend Report 2021 erschienen ist.
Titelfoto: Sportvisserij Nederland/Thomas Sohier
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