Stellt der erhöhte Strombedarf durch Elektroautos eine Bedrohung für heimische Gewässer dar? Und war es sinnvoll, das Fischen während der Corona-Pandemie zu verbieten? Fragen, die sich Franz Xaver Ortner vom Fischerei Verein Salzburg in seinem Kommentar stellt.
Nach und nach kommt die Automobilindustrie mit immer neueren Modellen von Elektromobilen auf den Markt. Diese Entwicklung lässt mich einiges befürchten. Wie und wo soll der dadurch steigende Strombedarf gedeckt werden? Kommt dadurch wieder eine neue Flut von Wasserkraftanlagen auf uns zu? Werden unter dem Mantel dringend erforderlicher Stromerzeugung wieder und immer mehr Querbauten errichtet? Diese erschweren die ökologische Funktionsfähigkeit und das Wandern unserer kostbaren Fische in den Bächen und Flüssen, weil der Kostenfaktor Aufstiegshilfe wegfallen könnte.
Dürfte nach EU-Gesetz eigentlich nicht mehr so stattfinden. Wenn man aber so liest, was für eine Rolle der Kostenfaktor – zum Beispiel bei der Frage ob Erdkabel oder Masten – spielt, bin ich mir da auch nicht mehr ganz so sicher. Bleibt nur zu hoffen, dass verantwortungsvolle Politiker dies im Sinne unserer Fischfauna und des (Auch-)Wirtschaftsfaktors Angelfischerei regeln können. Darum, liebe Angelfreunde, heißt es am Wasser Augen und Ohren offen halten, schließlich sind wir Angler sehr oft die ersten, die Unregelmäßigkeiten am Wasser bemerken und etwas dagegen unternehmen.
Fischen während Corona-Pandemie verbieten?
Wie sich beim Höhepunkt der Corona-Krise zeigte, stellten viele Vereine das Angeln in ihren Gewässern ein. An Angelteichen mit Platznot und oft stark frequentierten Fischerhütten mag so eine Entscheidung durchaus sinnvoll sein. An Fließgewässern, wo sich an kilometerlangen Revieren kaum jemand in unmittelbarer Nähe eines anderen Anglers befindet, ist die Logik für mich nicht mehr so nachvollziehbar. Schließlich ist es, glaube ich allemal besser seinen Nahrungsbedarf allein an einem Fluss zu decken als – trotz Maskenpflicht – einen Fisch in einem Supermarkt zukaufen. Und außerdem gibt es auch da einen Kostenfaktor zu bedenken: die meisten Angler haben ihren Fisch schon am Anfang des Jahres über die Jahreslizenz bezahlt. Bei Einhaltung aller Regeln sehe ich also keine Notwendigkeit zu einem anglerischen Shutdown.*
ZUR PERSON
Franz Xaver Ortner ist trotz einer Affinität zum Fliegenfischen und -binden in allen Angelsparten zuhause. Seit einem Vierteljahrhundert ist er Betreuer eines Fliegenbindestammtisches und seit über 40 Jahren Funktionär im Fischerei Verein Salzburg.
*Dieser Kommentar wurde im Fischer Trend Report 2021 veröffentlicht. Zu dieser Zeit, während der Corona-Pandemie, war vielerorts das Fischen verboten.
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Foto: Franz Xaver Ortner (rechts) auf dem Fishing Festival 2020 mit Moderator Stefan Tesch.