Glenda Powell

Glenda Powell – Fliegenfischerin mit Herz

von Redaktion

Glenda Powell ist mit 18 Jahren mit nur 1.000 Pfund alleine vom Norden Irlands nach Schottland gezogen. Denn sie wollte Profi-Fliegenfischerin werden.

Geboren im Februar 1975, aufgewachsen in einem bescheidenen Zuhause mit ihren Eltern und drei Schwestern in Comber Co Down, Nordirland. Familie und Werte waren in diesem Elternhaus wichtig. Im neunten Lebensjahr, als der Onkel Michael starb und ihr aufgrund der Tatsache, dass sie ihm immer beim Fliegenbinden zusah, und ansonsten keiner in der Familie angelte, seine Angelruten hinterließ, entfachte sich die Leidenschaft zum Fischen. Glenda Powell startete mit Wurm- bzw. Spinnfischen auf kleine Forellen. Anfangs half noch der Vater beim Anbinden eines Hakens im nahegelegenen Fluss „Inler“, später (am selben Fluss) halfen nette ältere Leute, die zu dieser Zeit am Fluss fischten. Angelunterricht oder gar einen Lehrer gab es nicht. Durch unzählige Versuche und viele Fehler erlernte Glenda das Werfen. Jedoch war diese Zeit sehr prägend und ist einer der Gründe, warum sie heute unterrichtet.

Schule schwänzen fürs Angeln

Lunte gerochen, kleine Erfolge erzielt, wurde so auch der eine oder andere Tag (mit Genehmigung) in der Schule geschwänzt, um einen Tag am Wasser mit der Rute verbringen zu können. Ihre erste eigene Rute bekam sie zum elften Geburtstag, eine Carbon-Fliegenrute der Marke Daiwa mit einer Länge von neun Fuß, von ihrem Vater. In den nächsten Jahren war es ihre Entschlossenheit, unendlich viele Stunden damit zu verbringen, ihre Wurf- und Angelfähigkeiten zu perfektionieren. Jahre verstrichen, Glenda besuchte eine Hauptschule, fischte regelmäßig, und die besten Jobs, die ihr zu dieser Zeit zur Verfügung standen, waren Bürojobs, Fabriksarbeit oder Behördenangebote. Ihr Vater, ein Polizist, brachte eines Tages – Glenda Powell war bereits fast erwachsen – ein Buch von der Arbeit mit nach Hause und überreichte es ihr. Dieses Buch mit dem Titel „The Success System That Never Fails“, geschrieben von William Stone, inspirierte und lehrte sie, dass sie alles werden beziehungsweise erreichen konnte, was sie wollte, unter der Voraussetzung eines starken Glaubens an das Ziel und harter Arbeit.

Auf nach Schottland

Mit 18 Jahren zog Glenda nach Schottland, da sie ihren Traum verwirklichen wollte, Angeln zum Beruf zu machen. Dort arbeitete sie zunächst als Reinigungskraft sowie Pflegeassistentin in einem Altersheim. Sie lieh sich einen Wohnwagen, um zu wohnen und mobil zu sein. Nur ein Ziel war es, das sie erreichen wollte: Professionelles Fliegenfischen in einem „Land“, in das sie sich verliebte und dessen freundliche Menschen sie schätzte. Im Altersheim betreute Glenda eine liebe alte Dame namens Chidsey. Jeden Tag fragte diese Dame, was sie getan hätte, um ihrem Traum näher zu kommen. Obwohl teilweise schon genervt von der täglichen Frage, ist sich Glenda Powell rückblickend nicht sicher, ob sie ohne diese Tatsache dort wäre, wo sie heute ist. Durch das Drängen und Motivieren, ihren Traum zu leben, übte sie noch mehr und qualifizierte sich für das schottische Team im Fliegenfischen.

Glenda Powell im Alter von 18 Jahren mit ihrem ersten Lachs aus dem River Don in Aberdeenshire in Schottland.

Erster Job als Instruktor

Nun, getreu dem Motto „Ab durch die Mitte“ qualifizierte sie sich bei „To Cast A Fly“ (eine Meisterschaft als Sprungbrett in die Profiliga) für ihren ersten Job in der Szene als Fliegenfischer-Instruktorin mit der Ein- sowie Zweihandrute. Im Jahr 1996 wurde ihr Vater krank und so kehrte sie mit 21 Jahren zurück nach Nordirland. Zurück in ein Land, das zu dieser Zeit aufgrund massiver Konflikte im bürgerkriegsähnlichen Zustand war. Es war eine harte Zeit, denn es gab keine Touristen und als Fliegenfischer-Instruktorin war es schwer, genug Geld zu verdienen. Also musste sie neuerlich als Pflegeassistentin in einem Altersheim arbeiten. Ein Jahr später, 1997, schrieb sie monatliche Berichte über das Thema Fischen für das Magazin „Ireland’s Equestrian Life and Country Times“. Für einen dieser Artikel fuhr sie zum Blackwater River, der heute ihre Heimat ist.

Auf dem Weg zum Weltmeistertitel

Was geschah in den 23 folgenden Jahren? Der rote Faden zieht sich auch in dieser Zeit weiter. Ihr Traum, welcher bereits als neun-jähriges Mädchen geboren wurde, blieb. In freien Minuten, Stunden wurde geübt, auf der Wiese, im Wasser und überall, wo sich die Gelegenheit bot. Glenda packte in der Lodge ihres Ehemannes mit an und fungierte als Instruktorin und Guide. In den Jahren 2001 und 2003 schenkte sie zwei wunderbaren Kindern das Leben, ihrer Tochter Anna und ihrem Sohn Ian. 2003 und 2004 absolvierte sie erfolgreich das „Association Professional Game Angling Instructors“-Examen. Im Jahr 2006 wurde sie Weltmeisterin im Weitwurf mit der Zweihandrute, die genaue Betitelung lautete „Emerald World Masters Ladies Distance Champion“. Im Jahr 2009 verstarb ihr geliebter Vater und ihre Ehe scheiterte. Seit 2013 ist sie wieder glücklich in einer Lebensgemeinschaft mit ihrem Seelenpartner Noel, ebenfalls ein Fischer.

Glenda Powells Leben als Anglerin

  • Sie war die jüngste Person, die sich in Schottland für einen internationalen Bewerb qualifizierte.
  • Weltmeisterin im Weitwurf mit der Zweihandrute.
  • Erste Frau jemals, die sich für die Instruktoren-Ausbildung bei „Association Professional Game Angling Instructors“(APAI) qualifiziert und alle erreichbaren Leveln bestanden hat.
  • Seit acht Jahren Vorsitzende von APAI.
  • Weltweit anerkannte Instruktorin und Demonstratorin an vielen Messen, Shows, etc.
  • Führte einen Bungee-Sprung über 77 Meter durch, um Spenden zu sammeln, damit am Blackwater ein rollstuhlgerechtes Boot für Menschen mit Behinderung erworben werden konnte, damit auch diese eine Möglichkeit zum Angeln haben.
  • Seit 28 Jahren erfolgreich selbstständig als Instruktorin und Schriftstellerin.


Titelfoto: Glenda Powell ist heute eine der angesehensten Fliegenfischerinnen. In Irland ist sie vor allem am „Munster Blackwater“ als Guide tätig.(Foto: Glenda Powell)

Dieser Beitrag wurde verfasst von Ramona Hani.
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