Angeln in Frankreich

Angeln in Frankreich: Welse und Barrakudas

von Daniel Benyes

Was tut sich an Europas Gewässern? Wie steht es um die Fischbestände und welche neuen gesetzlichen Regelungen gibt es? Wir werfen einen Blick auf unsere beliebten Angeldestinationen. Im vierten Teil der Fisch Ahoi Serie Gewässer für den Urlaub geht es ums Angeln in Frankreich.

Frankreich ist angelverrückt! Die „Associations de pêche“ hebt auf ihrer Website hervor, dass Angeln mit 1,4 Millionen Ausübenden nach Fußball die zweitbeliebteste Freizeitbeschäftigung ist. Und die beliebteste bei den Outdoor-Sportarten. Tatsächlich ist Frankreich das europäische Land mit den meisten Anglern und Angelvereinen (rund 3.900). Dementsprechend hat sich in der jüngsten Zeit auch viel getan, wenn es darum geht, sich unkompliziert und digital die gewünschte Angelerlaubnis zu ziehen. Durch ein Onlineportal wurde dies so gelöst, dass man automatisch Mitglied in jenem Verein wird, zudem das Gewässer gehört. Einmal bei einem Verein Mitglied, ermöglichen Partnerverträge zwischen den Vereinen wiederum den günstigen Erwerb weiterer Lizenzen andernorts. Von einer Website aus ist es somit möglich, alle Karten öffentlich zugänglicher Gewässer zu erwerben. Es genügt dann auch das digitale Vorzeigen, Ausdrucke sind nicht mehr nötig.

Die Welse wachsen

Frankreich hat sich in den letzten Jahren immer mehr auch zu einem begehrten Land für Welsangler entwickelt. Gerade im Süden kommt das milde Klima dem Wachstum der Giganten entgegen. Flüsse wie Rhône und Saône lassen die Herzen von Raubfischanglern höher schlagen. „Ähnlich wie bei Großkarpfen wurden auch beim Waller die Größenrekorde immer wieder nach oben geschraubt. Jedes Jahr werden Fische jenseits der 2,5-Meter-Marke gefangen“, berichtet Guide Matthieu Ravari. 2018 gab es mit 2,74 Meter sogar einen Weltrekord.

Immer mehr Guides wie Matthieu von Fishing France spezialisieren sich auch auf die Giganten und dem einhergehenden Tourismus. Wer von den guten Beständen profitieren möchte, sollte sich aber vielleicht ein wenig beeilen: Auch wenn Welse seit mindestens 50 Jahren in Frankreich leben, gibt es immer wieder Diskussionen darüber, dem Fisch gesetzlich zu Leibe zu rücken und sein Zurücksetzen zu verbieten. Auch wenn es immer mehr Fischer gibt, die ihn aus französischen Gewässern entfernen wollen, gibt es noch kein Gesetz, das das Töten von Welsen vorschreibt. Das Umweltministerium klassifiziert ihn eindeutig als nicht schädlich. Studien haben belegt, dass sich Welse etwa in der Rhone nur zu 38 Prozent von Fisch ernähren, davon mit einem hohen Anteil an Kleinwelsen. Die Bestände gehen auch tatsächlich aufgrund dieses Kannibalismus wieder zurück. Weitere 20 Prozent der Welsnahrung entfallen übrigens auf den amerikanischen Krebs, 28 Prozent auf Muscheln und Schnecken. Weitere Wassertiere, Säugetiere, Vögel schlagen jeweils nur mit einem Prozent zu B(a)uche. Trotz Wels-Paradies: Nachtangeln ist in Frankreich grundsätzlich verboten. Zwar gibt es einige Strecken mit Ausnahmen für den Karpfenansitz, aber nicht für die Welsangelei.

Barrakudas angeln in Frankreich

Für Meeresangler hat Frankreich ebenfalls viel zu bieten: Seit einigen Jahren leben an der Südküste in der Méditerranée sogar Exoten wie die tropischen Barrakudas. Durch die Klimaerwärmung fühlt sich der „Hecht der Meere“ nun auch in Europa wohl. Fischereilich gesehen, ein spannender Neuzugang in europäischen Gewässern.

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Dieser Bericht ist Teil eines Artikels, der im Fischer Trend Report 2021 erschienen ist.
Autor: Daniel Benyes
Foto: FishingFrance