Wobblerangeln Zander David Böttcher

David Böttcher: „Nächtliches Wobblerangeln ist trendy geworden“

von Stefan Tesch

David Böttcher, Betreiber der Plattform „Angeln und Urlaub“ ist begeisterter Zanderangler in Hamburg. Er verrät uns, worauf es beim Angeln in den Tidengewässern der Elbe ankommt.

Du bist zwar Allrounder, aber dein Spezialgebiet ist Zanderangeln in deiner Heimatstadt Hamburg. Was fasziniert dich daran?

Meine Liebe zum Zanderangeln war zunächst sehr zweckmäßiger Natur. Im Jahre 2008 zog ich für meine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann nach Hamburg und hatte auf einmal die riesige Tideelbe vor mir. Hamburg gilt als Zanderhauptstadt Nummer Eins!

Mein sonstiger Lieblingsfisch, der Hecht, ist hier vergleichsweise selten anzutreffen.
Also stieg ich aufs Zanderangeln um, zunächst mit nur mäßigem Erfolg.

Die Tideelbe mit ihren extrem ausgeprägten Gezeiten stellt hohe Anforderungen an Technik und Tackle.
Als ich dann aber irgendwann den Dreh raushatte und die Fänge immer besser wurden, hat mich das Zanderfieber endgültig und vollends gepackt!

Worauf kommt es beim Angeln in den Tidengewässern der Elbe rund um Hamburg an?

Tatsächlich ist es wie eingangs schon erwähnt gar nicht so einfach, regelmäßig zum Fisch zu kommen.
Wie bei sonst kaum einer anderen Angelmethode kommt es beim Jiggen auf Zander extrem auf die
genaue Zusammenstellung des Gerätes an. Wenn die Rute nicht hart genug gewählt wird, kommen die zarten Zanderbisse gar nicht erst beim Angler an. Auch eine dünne und hochwertige geflochtene Schnur 
ist das A und O! Die Köderführung hat man schnell raus. Man muss jedoch darauf achten, die Gewichte der Jigköpfe ständig auf die Strömungsverhältnisse anzupassen. Innerhalb von zehn Minuten kann sich eine ruhige Ecke in einen reißenden Strom verwandeln. Mit der Zeit findet jeder Angler Spots, die nur bei ganz bestimmten Gezeitenständen produktiv sind. Nach der Tide richtet sich hier absolut alles. Andere Faktoren wie Tageszeiten, Wetter, Jahreszeiten und Co. spielen erstmal eine untergeordnete Rolle.

Wie hat sich die Zanderangelei in den vergangenen Jahren – hinsichtlich Bestand sowie Techniken – entwickelt? 

Man hat schon den Eindruck, dass der Bestand nicht gerade besser wird. Vor zehn Jahren waren bei Vertikaltouren vom Boot Massenfänge die Regel. Heute geht es leider oft etwas ruhiger zur Sache. Trotzdem ist der Bestand immer noch gut, mehrere Zander auf einer Feierabendtour sind absolut nichts Ungewöhnliches. 

Die Methoden haben sich nicht groß geändert, wobei aber das nächtliche Wobblerangeln ziemlich trendy geworden ist. Ich selbst habe mir angewöhnt, viel Zeit und Energie in das Erschließen von neuen Spots zu investieren.

Gerade in der sehr langen Schonzeit bin ich viel auf Tour, um neue Ecken zu entdecken. Ich bin dann viel mit dem DEEPER Smart Sonar unterwegs (ein über eine App gesteuertes Wurfecholot)
um interessante Strukturen und Fischschwärme ausfindig zu machen. Zu Saisonstart habe ich dann immer einige neue Anlaufstellen parat.

Wo und wie angelst, du wenn nicht in Hamburg unterwegs bist?

Als Allrounder bin ich überall unterwegs! Ich liebe das Hechtangeln an der Seenplatte, oder auch das
Karpfenangeln an den großen Harzer Talsperren. Mindestens einmal im Quartal steht eine größere Tour nach Schweden, Norwegen oder Dänemark an.

David Böttcher versteht sich als Allround-Angler. (Foto: David Böttcher)

Du betreibst mit „Angeln und Urlaub“ eine Plattform für die Vermittlung von Unterkünften für den Angelurlaub. Welche Destinationen sind heuer am beliebtesten? Welche Trends gibt es beim Thema Angelurlaub?

Da die Kunden direkt bei den Vermietern oder Guides buchen, kriege ich die meisten Buchungen gar nicht selbst mit. Trends sind aber trotzdem deutlich festzumachen. Sehr beliebt sind anglerfreundliche Campingplätze mit Bootsvermietungen oder Slipstellen. Der Angler mag es gerne gut und günstig.

Ebenfalls verkaufen sich alle Ferienhäuser mit direktem, privaten Wasserzugang wie geschnitten Brot.
Da spielt dann auch der Preis keine Rolle mehr. Die Nachfrage nach Unterkünften im D-A-CH-Raum ist nach wie vor immens und sehr viele unserer Partner sind über die Hauptsaison restlos ausgebucht.

ZUR PERSON
David Böttcher ist Inhaber der touristischen Reiseplattform www.angeln-und-urlaub.de, eine Plattform die Hauptsächlich auf Angelreisen und Angel-Ausflüge im D-A-CH-Raum spezialisiert ist. Berichte über seine Angeltrips sind regelmäßig in den großen Deutschen Print-Magazinen
zu lesen, zudem freut sich der YouTube-Kanal Angeln und Urlaub über starken Zuwachs und fortlaufend neues Material.
Der Wahlhamburger David Böttcher lernte das Angeln von der Pieke auf in den Niedersächsischen Elbtalauen, denen er auch heute noch regelmäßig einen Besuch abstattet: „Die unendliche und oft menschenleere Weite der Auen ist einmalig, man entdeckt jedes Mal wieder eine neue Ecke oder Buhne, die man noch nicht kennt. Das Angeln dort ist zwar absolut herausfordernd, jedoch sind die Chancen auf einen großen Fisch hoch!“ sagt er dazu.


Fotos: David Böttcher