Dietmar Isaiasch

Dietmar Isaiasch und die Renaissance des Wettangelns

von Gastautor

Angelwettbewerben stehen viele kritische Stimmen gegenüber. Dietmar Isaiasch sieht in seinem Gastkommentar allerdings viele positive Seiten beim Wettangeln.

Wettbewerbe haben mich schon immer fasziniert – etwa zu Beginn meiner Karriere, schon ganz früh als junger Angler und leidenschaftlicher Stipper. Es ist toll, sich miteinander zu vergleichen. Heute sind Wettkämpfe durch Verbote stark eingeschränkt. Aber seit einiger Zeit erleben sie eine Renaissance. In einem anderen Setting, nämlich vor einem breiten Publikum, hat damit Fisch & Fang mit der „Profi Liga“ begonnen.

Bei so einem Wettbewerb gehst du ein Risiko ein, du pokerst. Denn du solltest für die Zuschauer ständig einen Fisch dran haben. Schließlich hast du ja deine Fans, die dich genau beobachten. Auf der anderen Seite möchtest du auch nicht, dass dein Mitstreiter mehr oder bessere Fische fängt – du willst ja schließlich vorne landen. Und genau die Fans sind es auch, die von solchen Events profitieren, weil sie dabei lernen. Sie schauen dir über die Schulter und fiebern mit. Sie nehmen viele Infos auf, was den Zuschauern später, wenn sie selbst am Wasser sind, Vorteile bietet. Darum sind diverse Challenges auf Youtube, wie etwa der Youtube Predator Cup und River Fighters, so populär! Die Zuschauer sehen, an welchen Stellen, etwa in Holland, gefischt wird, welche Köder eingesetzt werden und wie sie geführt werden. Das kommt schon fast an Guiding heran.

Verantwortungsvoller Umgang vor der Kamera

Die Präsenz der Kamera hat aber auch einen anderen Effekt: Der vernünftige Umgang mit dem gefangenen Fisch. Wettkämpfer gehen vor der Kamera mit dem Fisch automatisch vorbildlich um, so wie es sich auch gehört, ebenfalls ein Lerneffekt für die Zuschauer. Profis zeigen einem großen Publikum den richtigen Umgang mit dem Fisch vor. Und zwar so, dass man den Fang auch mit gutem Gewissen zurücksetzen kann. Ich verstehe das als Vorbildwirkung. Und genau diese Nachhaltigkeit haben unsere europäischen Nachbarn beim Umgang mit dem Fisch verstanden, weshalb auch viel in den Niederlanden so geangelt wird.

Vielleicht lernen wir in Deutschland ja dazu, damit wir auch unsere Bestände sichern. Gegen einen leckeren Fisch, der selbst gefangen ist, ist absolut nichts einzuwenden, aber es sollte alles mit Bedacht und nachhaltig geschehen.

ZUR PERSON
Dietmar Isaiasch
ist Produktentwickler beim Angelgerätehersteller Westin und seit Jahrzehnten als Raubfisch-Guide unterwegs. Mehr unter lureangler.com

Der Kommentar ist im Fischer Trend Report 2021 erschienen.
Titelfoto: Dietmar Isaiasch