Florian Lustig

Unsere Kinder sollen eine intakte Natur vorfinden

von Gastautor

Steht beim Hobby Fliegenfischen das Lebewesen Fisch im Vordergrund oder der Mensch selbst? Diese Frage stellt sich Fliegenfischer und Filmemacher Florian Lustig im Gastkommentar.

Knapp sieben Jahre fische ich nun schon mit der „Fliege“ und lerne dabei mein Heimatland Österreich von einer der schönsten Seiten kennen. Als naturverbundener Mensch ist es für mich immer von oberster Priorität, dem Lebewesen Fisch mit großer Wertschätzung zu begegnen. War es anfänglich noch die reine Ausübung der Fischerei und Technik, die mich begeisterte, stellt sich mir jetzt doch auch des Öfteren die Frage der Nachhaltigkeit dieses „Sports“. Als passionierter Filmer, vor allem im Bereich des Fliegenfischens, begegne ich sehr häufig Menschen, die sich diese Frage schon seit Langem stellen. Viele österreichische Gewässer sind aufgrund falscher Besatzmaßnahmen und mangelhafter Gewässerpflege sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Selten steht das Lebewesen Fisch dabei im Vordergrund, mehr jedoch der Mensch und sein eingesetztes Kapital. Oft scheint es, dass der Bezug zur Natur komplett verloren gegangen ist und ohne Rücksicht auf Verluste gehandelt wurde.

Sinneswandel durch Filmemachen

In meiner filmischen Zusammenarbeit mit einem guten Bekannten aus Tirol wurden mir viele Dinge vor Augen gehalten, die mir vorher so nicht bewusst waren. Seither sehe ich das Fliegenfischen von einer anderen Seite, einem anderen Standpunkt. Es geht mir dabei nicht mehr um die Größe oder Häufigkeit des Fanges, vielmehr jedoch um Qualität und einen ökologisch gesunden Lebensraum. So frage ich mich, wie die Fehler der Vergangenheit wieder ausgebessert werden können.

Es bedarf mit Sicherheit auch politischer Entscheidungen im Bereich des Gewässerausbaues, der Kraftwerke, etc. Schlussendlich betrifft es aber jeden von uns Fliegenfischern, sich die Frage zu stellen, wie wir mit der Ausübung unseres Hobbys zu einer ökologischen Nachhaltigkeit beitragen können. Denn schließlich steht es auch unseren Kindern zu, eine intakte Umwelt vorzufinden, ob mit oder ohne Fliegenrute.

ZUR PERSON
Florian Lustig
lebt in Traunkirchen (Oberösterreich) und ist Filmemacher und passionierter Fliegenfischer.
2020 startete er die Fliegenfischer-Video-Serie „Home Waters“.
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Foto: Fabian Fingerlos