Andreas Zachbauer (Foto: gruberdanielcom)

Werden unsere Kinder noch Fische fangen dürfen?

von Gastautor

Fleischfischer und reine Releaser – beides eine Zumutung für unsere heimischen Gewässer, meint „Strikelovers“ Andreas Zachbauer in seinem Kommentar.

Unser Hobby hat in den letzten Jahrzehnten einen gewaltigen Imagewandel vollzogen. War es früher der grün gekleidete Ansitzangler, der einen Fisch für die Küche zu fangen versuchte, so ist es heute oft der stylish gekleidete Specimen Hunter. Ersterer wurde oft belächelt und in Ruhe gelassen. Letzterer möchte besonders große Fische fangen und diese zurücksetzen, auf Neudeutsch „releasen“ und macht sich damit nicht nur Freunde.

Entgegengesetzt dazu geht der Trend in Richtung nachhaltige Ernährung. Wir Angler stehen dabei in der ersten Reihe. Nun geben es unsere Gewässer leider nicht zu 100 Prozent her (und ohne Besatz schon gar nicht), dass Fische ausnahmslos entnommen werden. Es gibt zwar eine Tendenz zum Rückbau von Gewässern, die Verbrechen der Vergangenheit werden aber noch lange spürbar sein. Unsere Leidenschaft lässt aber auch nicht zu, dass wir die Fische nur „zum Spaß“ fangen oder behaupten, dies stehe uns zu, weil wir uns um den Erhalt ihrer Lebensräume kümmern. Wir dürfen weder „Fleischfischer“ sein, noch reine „Releaser“. Wir müssen einen Mittelweg finden. Einerseits, um unsere Gewässer zu schonen, andererseits, um das Weiterbestehen unserer Passion für unsere Kinder zu sichern.

Mindestmaß reicht nicht aus

Und wie schaffen wir das? Allem voran, indem wir in ökologisch intakten Gewässern keine Fischarten besetzen, die dort nicht heimisch sind. Indem wir uns beim Fang gefährdeter Fischarten (z.B. Äsche, Huchen) genau überlegen, ob und wie wir sie verwerten. Das Mindestmaß alleine reicht nicht und ist meist zu niedrig angesetzt. Ein „Küchenfenster“ wäre in den meisten Fällen sinnvoller.

Weiters indem wir propagieren, dass ein vom Angler gefangener, wild aufgewachsener Fisch das wertvollste tierische Lebensmittel ist, das unsere heimische Fauna zu bieten hat. Und dass dieses Lebensmittel nur mit Maß und Ziel langfristig genossen werden kann. Auch indem wir unseren Kindern zeigen, dass das Angeln uns mit der Natur auf einzigartige Weise verbindet und uns kostbare Nahrungsmittel schenkt. Und dass es uns vieles lehrt, darunter Verantwortung, Geduld, Konzentration und Ausdauer.

ZUR PERSON
Andreas Zachbauer ist Produktmanager beim Angelkarten-Portal hejfish.com. Unter „StrikeLovers“ produziert der Westin-Teamangler Videos und er ist Referent auf Messen.
Hejfish.com Portal
StrikeLovers Youtube Kanal