Krebse fangen

Reuse statt Rute: So fängt man Krebse

von Gunnar Zlöbl

Zwar ist der Flusskrebs fast ausgestorben, doch nicht-heimische Arten schmecken ebenso köstlich. Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie und wo du Krebse selber fangen und anschließend zubereiten kannst.

Welche Krebse kann man fangen?

In Österreich findet man folgende für Fischer interessante Arten vor:

  • Flusskrebse* (Edelkrebse)
  • Steinkrebse* (Bachkrebse)
  • Signalkrebse
  • Marmorkrebse

Diese mit * markierten Arten sind heimisch, allerdings in Österreich schon beinahe ausgestorben. Grund dafür ist nicht nur die Verbauung von Fließgewässern, sondern die Krebspest (ein Pilz).

Signalkrebs (nicht heimisch) mit den typischen weißen Punkten an den Scheren.

Signal- und Marmorkrebse sind nicht-heimische, also eingeschleppte Arten. Der aus Nordamerika stammende Signalkrebs wurde in den 60er Jahren importiert und in unseren Gewässern ausgesetzt. Mit ihm kam die Krebspest ins Land und raffte die Bestände heimischer Arten dahin. Er selbst ist übrigens resistent dagegen.

Der Marmorkrebs wurde erst im Jahr 2018 das erste Mal in Salzburg entdeckt. Vermutlich – so sagen Experten – wurde er von Aquariumbesitzern ausgesetzt.

Diese invasiven Arten stellen einerseits eine große Bedrohung für heimische Krebsarten dar und sind andererseits ausgezeichnet zum Verzehr geeignet, gar als Delikatesse zu bezeichnen. Darum haben wir uns mit dem Krebsfang befasst, und folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt.

Steinkrebs
Steinkrebs auf sandigem Untergrund. (Foto: ÖBf-Archiv/Simlinger)

Womit fängt man Krebse?

Die Ausrüstung: Am einfachsten fängt man Krebse mit der Reuse (oder auch Krebskörbe bzw. Krebsteller). Diese sind in verschiedenen Varianten im Angelfachmarkt oder Internet erhältlich und prinzipiell alle funktionell, man sollte allerdings auf eine stabile Bauart achten und ob die Reuse leicht zu entleeren ist. In guten Reusen befindet sich noch ein Futterkörbchen, damit Krebse die bereits in die Falle gegangen sind, nicht den Köder auffressen können und so noch weitere Krebse angelockt werden. Wir haben eine einfache Trappy-Reuse verwendet.

Reusen gibt es in verschiedensten Ausführungen. Wichtig ist die stabile Bauart und ein leichtes Entleeren.

Natürlich kann man mit einem Handkescher und einem Stock auch mit der Hand auf die Suche nach Krebsen gehen. Diese Variante ist zwar spannender, aber weit nicht so effektiv.

Wo fängt man Krebse?

Der Spot: Grundsätzlich kann man in fast jedem natürlichen Gewässer und in den meisten kommerziellen Gewässern Krebse antreffen. Egal ob Donau, Traun oder Mur, es gibt nahezu keinen Flussabschnitt, wo keine Krebse leben (Berichte dazu findest Du hier und hier). Trotzdem ist der Fangerfolg nicht garantiert. Wo findet man sie also?

Krebse halten sich gerne in Steinpackungen und Ritzen auf. Auch im Wasser liegende Bäume, Äste und Gestrüpp stellen einen guten Lebensraum für den Krebs dar. Vorzugsweise halten sie sich in strömungsberuhigten Bereichen auf, weshalb sich am Fluss der ufernahe Bereich zum Auslegen der Reuse anbietet. Brücken haben sich ebenfalls als Krebs-Hotspots erwiesen.

Steinschlichtungen, Gestrüpp, Brücke: Ein Hotspot für Krebse.

Auch für das Fangen von Krebsen sind die jeweiligen Lizenzen für das Gewässer erforderlich.

Mit welchem Köder fängt man Krebse?

Der Köder: Krebse sind Allesfresser. Von Wasserpflanzen über Würmer, Insektenlarven, Amphibien und Schnecken hin zu Muscheln und Fischresten, der Krebs macht vor nichts halt. Auch jegliche Art von Angelködern steht auf seiner Speisekarte, was so manchen Karpfenfischer schon den letzten Nerv geraubt hat. Trotzdem entscheidet der Köder darüber ob und wieviele Krebse man fängt. Auch wenn vieles auf seiner Speisekarte steht, hat nicht alles die selbe Lockwirkung. Als besonders effektiv haben sich Fischfetzen/-innereien oder ganze Köderfische erwiesen. Manche schwören auch auf Katzenfutter. Die Weisheit „je mehr es stinkt, desto besser die Lockwirkung“, ist jedoch wohl eher als Mythos abzutun. Zwar fressen Krebse auch Aas, die Lockwirkung ist aber bei frischer Beute größer.

Der Köder wird in der Reuse im Futterkörbchen platziert. Zusätzlich haben wir noch einen Teil lose in die Reuse gelegt, um die Lockwirkung zu erhöhen und schneller zu entfalten.

Wie fängt man Krebse?

Die Methode: Krebse sind nachtaktive Tiere, darum sollte man seine Reuse im Optimalfall über Nacht auslegen (Achtung: In manchen Gewässern dürfen Reusen nur unter Beobachtung des Anglers ausgelegt sein). Viel länger als eine Nach sollte die Reuse nicht im Wasser sein, um die gefangen Krebse nicht unnötig lange darin zu halten. Außerdem verliert der Köder irgendwann seine Lockwirkung.

Ist der passende Spot gefunden, kann es losgehen:

1. Den Köderkorb befüllen und in der Reuse platzieren (wenn möglich mittig fixieren).

Fischfetzen stellen einen effektiven Köder dar.

2. Reuse verschließen und sichergehen, dass die Verbindungsschnur fest angebunden ist.

3. Die Reuse etwas oberhalb des gewünschten Spots auswerfen (durch die Strömung wird sie noch vertragen, bis sie zum Liegen kommt). Dabei ist darauf zu achten, dass eine Öffnung stromab liegt, um dem Krebs den Zugang zu erleichtern. In einem Bach kann die Reuse auch ruhig zum Teil aus dem Wasser ragen, das hält die Tiere nicht davon ab, hineinzuklettern.

Stromauf geworfen, kommt die Reuse am gewünschten Spot zum Liegen.
Krebsreuse
Auch in kleinen Bächen, werden Reusen eingesetzt.

4. Die Verbindungsschnur am Ufer festbinden. Am besten eignen sich dafür größere Äste oder Steine, um die man die Schnur wickelt. Dabei sollte man nicht vergessen, dass sich je nach Stelle die Fließgeschwindigkeit und der Wasserstand ändern können.

Die Reuse wird mit einer Schnur am Ufer befestigt.

5. Nun sollte die Reuse nach Möglichkeit eine Nacht lang am Platz verbleiben, damit der Köder genug Zeit hat, seine Lockwirkung zu entfalten und die Krebse, um sich auf die Suche nach dem Köder zu machen und letztlich in die Reuse zu gelangen. Wenn man keine ganze Nacht Zeit hat (zum Beispiel, weil die Reuse nicht unbeaufsichtigt bleiben darf), sollte man der Sache aber zumindest zwei bis drei Stunden Zeit geben.

6. Mit der Verbindungsschnur die Reuse einholen und öffnen.

7. Die gefangen Krebse vorsichtig aus der Reuse in einen mit Wasser gefüllten Kübel leeren oder noch besser, einzeln mit der Hand rausholen. Dazu kann man den Krebs mit Zeigefinger und Daumen am Rücken, hinter den Scheren greifen. So kann der Krebs mit seinen Scheren die Hand nicht erreichen. Das Wasser im Kübel aus dem Gewässer nehmen. Unbedingt ist darauf zu achten, dass die Krebse die Zeit zwischen dem Fang und der Zubereitung überleben, da Krebsfleisch besonders schnell zu verwesen beginnt.

Bei der Mitnahme der Krebse auf jeden Fall noch Mal kontrollieren, ob sich unter die Signalkrebse nicht doch ein heimischer Edelkrebs gemischt hat. Die auffälligen weißen Punkte auf der Schere des Signalkrebses machen die Unterscheidung leicht.

Am Rückenpanzer gehalten erreichen die Scheren die Hand nicht.

ACHTUNG: Krebse unterliegen wie Fische den jeweiligen Fischereigesetzen der Bundesländer. So dauert etwa in Niederösterreich die Schonzeit für männliche Edel- und Steinkrebs von November bis Mai und das Brittelmaß liegt bei zwölf Zentimetern. Die Weibchen sind ganzjährig geschont. Für den Fang ist eine Lizenz notwendig. Nich-heimische Krebse haben keine Schonzeit und kein Brittelmaß.

Video über das Fangen von Signalkrebsen an der Donau:

Falls die Einbettung des Videos nicht funktioniert, geht es hier zum Film auf YouTube.

Wie tötet man Krebse?

Getötet werden Krebse, in dem man sie in kochendes Wasser gibt. Auch wenn das vielleicht befremdlich wirken mag, so ist es doch die schonendste Variante für den Krebs. Wenn das Wasser wirklich kocht, ist das Tier in Sekundenschnelle tot. Um sicherzugehen, dass das Wasser siedend bleibt, gibt man die Krebse einzeln nacheinander mit dem Kopf voran in das Wasser, maximal drei bis fünf zugleich. Dabei erhalten die Krebse die typische rote Verfärbung.

Nach zirka fünf bis sieben Minuten ist das Fleisch durch und essfertig. Genießbar ist nur das Fleisch im Schwanz des Tieres und bei größeren Exemplaren das Scherenfleisch. Um ans Fleisch zu gelangen wird der Schwanz vom Brustpanzer durch Verdrehen getrennt. Danach kann der Panzer vom Fleisch gelöst werden.

Achtung: Niemals Tiere essen, die bereits vor dem Kochen verendet sind. Das Krebsfleisch beginnt bereits nach einigen Minuten zu verwesen.

Mit dem Kopf voran in stark kochendes Wasser, so ist der Krebs in Sekundenschnelle tot.
Einzeln hineingegeben werden maximal 3 bis 5 Tiere gleichzeitig gekocht. So bleibt das Wasser stets kochend.

Wie bereitet man Krebse zu?

Krebse bekommen durchs Kochen einen roten Panzer.

Um diese Delikatesse zuzubereiten gibt es verschiedene Rezepte. Wir haben uns für ein schnelles und einfaches Gericht entschieden: Spaghetti mit Krebsen in Paprika-Peperoni-Sauce.

Zutaten:

  • 500g Spaghetti
  • 350g Krebsfleisch
  • 1 Packung Brunch Paprika Peperoni Aufstrich
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Packung Cocktailtomaten

Zubereitung:

  1. Spaghetti al dente kochen
  2. Währenddessen Tomaten halbieren und Knoblauch zerhacken.
  3. Knoblauch in Pfanne anschwitzen (mit Olivenöl)
  4. Krebsfleisch und Tomaten hinzufügen und 6 Minuten anbraten.
  5. Danach Brunch Paprika-Peperoni Aufstrich beimengen und langsam zu einer Sauce verrühren.

Garniertipp: Zwei gekochte Krebse im Ganzen auf den Spaghetti garnieren.

Eine andere Art der Zubereitung hier im Video:

Falls die Einbettung des Videos nicht funktioniert, geht es hier zum Film auf YouTube.