Mehr Toleranz beim Markendenken

von Gastautor

Egal welches Team und welche Herkunft – wir sind alle Angler. Ein Kommentar von Johann Troppacher.

Vor ein paar Jahren war ich in einer Bar in Kapstadt/Südafrika. Eine junge Frau kam auf mich zu, musterte mich mit sehr ernster Miene und stellte mir folgende Frage: „Are you black, or are you white?“ Die Frage war natürlich eine Anspielung auf meine Dreads, da diese ursprünglich aus der Rastafari-Kultur stammen und vorwiegend von dunkelhäutigen Menschen getragen werden. Ich überlegte kurz und antwortete schlichtweg: „I’m a human!“ Scheinbar war das die richtige Antwort, denn sogleich wurde das Gesicht der jungen Frau freundlicher, sie lächelte und ging ihres Weges. Soweit eine kurze Anekdote aus meinem Leben als Einleitung zu dem Thema, das ich ansprechen möchte: Intoleranz in der Angelszene. Wie viele von euch wissen, angle ich unter anderem für „Black Cat“. Meine Guidings am Po biete ich in Kooperation mit der Wallerwelt 2.0 an, wobei der Betreiber des Camps, Markus Eule, ein Vertreter der Marke „Zeck Fishing“ ist. 

Für uns beide war von Anfang an klar, dass wir absolut kein Problem damit haben, für unterschiedliche Marken zu angeln. So denken jedoch leider nicht alle. Es kam tatsächlich schon vor, dass manche Gäste vom Camp meine Dienste als Guide nicht in Anspruch nehmen wollten, da ich für „Black Cat“ angle! Ernsthaft? Muss das denn wirklich sein, dass sich so ein sinnloses, engstirniges Konkurrenzdenken in der Angelszene ausbreitet? So geht doch der ganze Spirit of Fishing verloren! Wenn mir jemand die Frage stellt: „Bist du Black Cat, oder bist du Zeck?“, lautet meine Antwort: „Ich bin Angler!“ Zwar angle ich für „Black Cat“ und stehe ich hinter der Marke, aber in erster Linie bin ich Angler! 

Man kann ja ohne weiteres Anhänger einer bestimmten Marke sein, nur sollte das meiner Meinung nach bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Ich bin bisher noch mit jedem angeln gegangen, vorausgesetzt die Person steht mir zu Gesicht. Wir haben doch alle genug Probleme, machen wir uns das Leben nicht unnötig schwer mit solch irrsinnigen Einstellungen! Einfach angeln gehen, gute Fische fangen und vor allem Spaß an der Sache haben!

ZUR PERSON
Johann Troppacher
(haunzz.com) kommt aus der Steiermark und arbeitet als Waller-Guide am Po in Italien. Daneben produziert er Videos für bekannte Marken. Reisen ist neben Angeln seine große Leidenschaft. Seine Frau und ihn hat das „Afrika-Fieber“ gepackt.

Dieser Beitrag ist im Fischer Trend Report 2020 erschienen.