Fehler beim Podcasten vermeiden

Fehler beim Podcasten vermeiden

von Stefan Tesch

Mit jeder Folge Fisch Ahoi lernen wir dazu. Damit ihr nicht die selben Fehler macht, möchten wir euch unsere Learnings erzählen.

Eines vorab: Mein Podcast ist kein „Typischer“ mit Studiogästen, langen Interviews in Abstellkammerln oder Telefongesprächen. Nein, für Fisch Ahoi produziere ich Reportagen „draußen“. Dazu erhebe ich hohe journalistischen Ansprüche, sowohl an Inhalt, Gestaltung und an die Technik. Die Folgen von Fisch Ahoi werden von mir vor Ort mit einem Audiorekorder (Roland R-05) aufgenommen, am Computer zum Beitrag geschnitten und im Studio eingesprochen.

Der folgende Beitrag soll dir helfen, dass du Fehler beim Podcasten vermeiden kannst.

Beim Aufnehmen

  • Ein Mikrofon vor der Nase macht nervös. Nicht mich, sondern mein Gegenüber. Kein Wunder, denn bei Outdooraufnahmen ziert ein dicker, pelziger Überzug das Mikrofon. Dies ist aber notwendig, um Windgeräusche herauszufiltern.
  • Dem Gegenüber mit dem Mikrofon nicht zu nahe kommen, das irritiert ihn. Maximal 0,5 Meter, und nicht direkt vor das Gesicht, sondern auf Kinnhöhe.
  • Gleichzeitig Fotografieren und Aufnehmen ist No-Go, denn die Geräusche der Spiegelreflexkamera machen die Aufnahme unbrauchbar
  • Abhören mit Kopfhörern ist unnötig. Auto-Pegel einschalten und los geht’s.

Beim Sprechen

  • Nur ins Studio gehen, wenn die Stimme fit ist. Bei ca. 5.000-7.000 Zeichen Sprechertext (entspricht ca. vier Seiten) entgleist die Stimme wie bei Folge #2 immer wieder. Dass man Passagen dann mehrmals einsprechen muss, macht die Situation nicht besser.
  • Text vor der Aufnahme mehrmals lesen. Nur wenn man die Sätze kennt, wird die Sprache flüssig. Allerdings ist das eine Zeitfrage, denn vier Seiten zu „lernen“ ist kein Klacks.
  • Ein paar Späße am Beginn der Aufnahme im Studio machen die Stimme locker und freundlicher.

Beim Schneiden

  • Ein gute Schnittsoftware bringt’s. Ich habe mich für die kostengünstige Variante „Hindenburg Journalist“ entschieden (85 Euro). Versuche mit Audacity waren weniger erfolgreich – diese Opensource-Software stemple ich als „Spielerei“ mit wenig intuitiver Bedienung ab. Für kleine Projekte womöglich brauchbar, für Podcast-Folgen mit mehreren Spuren, Übergängen und hohem Schnittaufwand aus meiner Sicht das falsche Werkzeug.
  • Weniger Rohmaterial ist mehr. Es sind zwar vier Stunden Material ein Fundus für viele geniale Sager und einprägsam eAtmo, aber schließlich muss man diese vier Stunden hinterher auch aufmerksam hören und das Wichtige herausschneiden. Daher: Schon während der Aufnahme darauf achten, nur das Wichtige aufzunehmen.

Beim Finishen

  • Mehrere Korrekturschleifen (1x Inhalt, 1x Übergänge, Atmo, Klang, 1x Pegel & Equalizer) – nicht alles auf einmal, sondern nur auf einen Teilbereich konzentrieren.
  • Auf verschiedenen Geräten anhören (Stereoanlage, Smartphone, Laptop) – klingt es überall gut?

Danach

  • Grundsätzlich braucht es keine Nachbesprechung. Aber die Angler-Szene ist klein und man trifft seine Interviewpartner wieder, z. B. auf Messen. Nicht alle sind hinterher damit glücklich, ihre Stimme am Podcast selbst zu hören. Dabei geht es weniger um den Inhalt, sondern um den Klang der Stimme. Das ist leider so und dem kann man nicht sinnvoll entgegenwirken. Als Podcaster/Moderator/Sprecher ist es schwer nachvollziehbar, da man seine eigene Stimme ständig beim Schnitt und bei der Materialsichtung hört. Ich sehe den Punkt nicht als Fehler beim Podcasten, sondern als „Lesson Identified“.
  • Eine „Freigabe“ von Zitaten oder Folgen gibt es bei mir nicht, denn ich vertrete die Meinung und mache meinen Interviewpartnern vor der Aufnahme klar: „Was ins Mikrofon gesagt wird, kann verwendet werden“. Ausnahme: Der Interviewpartner nimmt dezidiert Aussagen noch während des Interviews zurück, oder er zählt „off record“.

Beim Promoten

  • Facebook-Anzeigen sind ein schwarzes Loch. Soweit meine persönlichen Erfahrungen. Facebook präsentiert Reichweiten und Zugriffszahlen, die sich nie auf den Link zu Soundcloud oder zur Website über Google Analytics widerspiegeln.
  • Persönliche Kontakte zählen. Ich war auf einigen Messen, habe dort Menschen persönlich angesprochen, Flyer verteilt, Visitenkarten ausgetauscht, … Mit dem Medium Podcast kann nicht jeder etwas anfangen. Daher sind persönliche Gespräche notwendig, um es zu erklären. Ebenso sind persönliche Kontakte wichtig, um Werbekunden anzusprechen. Wenn Journalisten, Reporter, Herausgeber & Co. als Personen greifbar und präsent sind, dann macht das aus meiner Sicht ein digitales Medium lebendig.
  • Presseaussendungen wirken. Der Pressespiegel zeigt, dass dieses Instrument funktioniert. Allerdings führt die Berichterstattung in Angelmedien nicht unmittelbar zu wesentlich mehr Hörern und Zugriffen auf die Website. Aber, es steigert den Bekanntheitsgrad. Über Fisch Ahoi wurde bereits in Printmedien wie Fisch & Fang und Fangfrisch berichtet, sowie online auf CarpzillaTwelve Feet Carpfishingmagazine oder Carp in Focus.

Was denkst du über Fisch Ahoi? Was stört dich? Was gefällt dir? Hast du Anregungen und Ideen? Welche Fehler beim Podcasten hast du schon gemacht? Schreib mir an redaktion@fischahoi.at

Foto: Jason Rosewell on Unsplash