Sabine Hornacek

Balsam für die Seele

von Gastautor

Die Karpfenanglerin Sabine Hornacek genießt Augenblicke am Wasser bewusst. Auch Spinn- und Fliegenfischen gehört zu ihrem Repertoire, wie sie in diesem Kommentar verrät.

Ich hatte immer ein ganz typisches Bild von Fischern und dachte, das ist ja langweilig stundenlang zu warten, bis ein Fisch beißt. Einfach nur da sitzen und nichts tun. Bis ich mir dann mein eigenes Bild davon machen konnte. Meine ersten Berührungspunkte mit dem Fischen hatte ich tatsächlich erst mit 26 Jahren. Erstmal nur als Begleitung, um zu entspannen und Sonne zu tanken – ganz klassisch.

Es hat nicht lange gedauert, bis ich das Angeln dann selbst ganz interessant fand. Nach wenigen Ansitzen durfte ich selbst mal einen Fisch in Aktion erleben – das war mein erster Fischkontakt. Ab diesem Zeitpunkt war es dann auch schon um mich geschehen. Ich bekam meine erste Angel geschenkt. Mit dieser und einer weiteren ausgerüstet – und einer ausgedehnten Shoppingtour – ging es dann so richtig für mich los. Nun sind schon wieder ein paar Jahre vergangen und es gibt kaum einen Tag, an dem es mich nicht ans Wasser zieht. Ob nach der Arbeit, an Wochenenden oder an Feiertagen. Nicht zu vergessen meinen gesamten Urlaub.

Gerade das Karpfenfischen (Ansitzfischen) bedeutet soviel mehr für mich, als nur auf den nächsten Biss zu warten. Ich gehe ohne große Erwartungen aber dennoch optimistisch in jeden einzelnen Angeltag. Ich genieße die Natur um mich herum, es sind die Tiere, welche im oder beim Wasser leben. Es schenkt einem außerdem sehr viel Zeit. Wertvolle Zeit, um für sich zu sein, komplett abzuschalten und einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Genau das sind die Momente, in denen ich am meisten ausgeglichen bin und den Alltag vergessen kann. Für mich ist es eine Art der Meditation, bei der ich den Augenblick bewusst genieße und dabei richtig viel Energie tanken kann. 

Eine meiner liebsten Beschäftigungen beim Fischen ist die Fotografie. Ich mag es einfach, mit meiner Kamera Gewässer und Umgebung zu erkunden und Impressionen festzuhalten. Wenn dann zwischendurch auch mal der Bissanzeiger ertönt – das ist Musik in meinen Ohren. Voller Adrenalin eile ich dann zur Rute und der Drill kann beginnen. Gerade an Gewässern mit Hindernissen, ist das die reinste Nervenschlacht. Du willst ihn nur noch sicher landen. Wenn es dir am Ende gelingt und er den Weg in den Kescher findet, ist es Freude und pures Glücksgefühl.

Eine sehr viel aktivere Angelmethode hingegen ist das Fliegenfischen, bei der man in ständiger Bewegung ist und viel Konzentration benötigt. Seien es die eleganten Würfe, die mich total faszinieren oder aber auch die Präsentation der Fliege, um den Fisch zum Biss zu verleiten. Es ist ein ganz eigenes Feeling, den Fluss entlang zu wandern, das Gewässer und jede Aktivität darin zu beobachten. Das beruhigende Rauschen des Wassers und die idyllische Umgebung lassen dich alles um dich herum vergessen. Eine aufregende, neue Herausforderung, weswegen mich der Ehrgeiz umso mehr packt, meine Wurftechnik zu verbessern. Umso mehr freue ich mich darüber, dass ich schon meine ersten Bach- und Regenbogenforellen fangen konnte. Ein absolutes Highlight war es, den ersten Karpfen mit der Fliege zu überlisten.

Auch beim Spinnfischen konnte ich mittlerweile meine ersten Erfahrungen sammeln. Nicht nur man selbst bleibt ständig in Bewegung, sondern auch der Köder. Pure Action – der Jäger wird zum Gejagten. Auch hier durfte ich inzwischen Bekanntschaft mit den ersten Räubern machen.

Ich entwickle immer mehr Interesse für die verschiedensten Angelmethoden. Es bereitet mir einfach absolute Freude. Jede einzelne davon, bietet mir auf ihre eigene Art und Weise Entspannung, Ausgeglichenheit, einzigartige Momente und unvergessliche Erlebnisse und nicht zu vergessen, den puren Nervenkitzel. Ich lerne verschiedenste Gewässer kennen und liebe diese Abwechslung und Herausforderung – it makes me happy!

Geduld, Ausdauer, Durchhaltevermögen und einfach mal abschalten können. Das sind ganz wichtige Eigenschaften beim Fischen, die ich erstmal lernen musste und zwar ganz von allein. Angeln ist gesund! – Dem stimme ich zu 100 Prozent zu! Ich hatte viele Jahre einen Job, den ich zwar gerne gemacht habe, wo jedoch der Stresspegel und Druck enorm waren. Ich konnte selten so richtig zur Ruhe kommen. Immer wieder war ich auch gesundheitlich angeschlagen. Dann kam der Tag, der mein ganzes Leben im positiven Sinne auf den Kopf gestellt hat, denn ich konnte mein Hobby, meine Leidenschaft, tatsächlich zum Beruf machen – definitiv mein Lotto Sechser! Dafür bin ich unendlich dankbar! Ich liebe mein Leben und bin ausgeglichener, zufriedener und soviel glücklicher, als jemals zuvor!

ZUR PERSON
Sabine Hornacek alias „Sabee on the bank“ stammt aus Wien und ist Teamanglerin bei der Boiliemarke Aquatic Baits. Neben dem Karpfenfischen probiert sie sich auch gerne beim Spinn- und Fliegenfischen. Ganz nach dem Motto #fishingismylife. Instagram: @sabee_on_the_bank

Podcast-Folge mit Sabine Hornacek